Industrie und Kohle

Das Heinsberger Land verfügt über eine reiche und erlebenswerte Industriegeschichte. Im gesamten Kreisgebiet finden sich Spuren einst florierender Wirtschaftszweige und Industrien. Ein Beispiel dafür ist Flachs – “linum usitatissimum” – “der sehr Nützliche”: Wegberg-Beeck war bis 1900 als “Flaasbeek” bekannt und Zentrum des Flachsanbaus in der Region. Im Beecker Flachsmuseum wird diese lange und abwechslungsreiche Geschichte von ehrenamtlichen Mitgliedern des Heimatvereins greifbar gemacht. In einer ehemaligen fränkischen Scheune, komplett in Eigeninitiative restauriert, können Besucher seit 1988 Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen früherer Generationen bekommen. Beim Arbeiten an zahlreichen historischen Geräten können Sie selbst erleben, wie sich das Flachshandwerk anfühlte. Bei Vorführungen und Führungen durch die Ausstellung werden die vielen Arbeitsschritte – von der Ernte im Sommer bis hin zum fertigen, festen und strapazierfähigen Leinengewebe – demonstriert.

Unsere Tipps

Dem Heinsberger Land entstammt auch eines der international bedeutendsten Unternehmen der Kunstfaserindustrie: Glanzstoff hat seine Wurzeln in Oberbruch und wuchs später zu einem europäischen Unternehmen an und hinterließ im gesamten Heinsberger Land seine Spuren. Max Fremery und Johann Urban begannen im Jahr 1891 mit der Herstellung von Glühfäden und Glühlampen und erfanden in Oberbruch die deutsche Kupferkunstseide. Auf dieser Erfindung basiert die Gründung der “Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG” im Jahre 1899. In Oberbruch leistete man mit der Produktion von Chemiefasern bahnbrechende Pionierarbeit im Aufbau dieser Branche. Das Unternehmen beschäftigte auf seinem Höhepunkt dort über 7.000 Menschen und war einer der wichtigsten industriellen Arbeit- und Impulsgeber in der gesamten Region. Der gesamte Konzern machte in den 1970er Jahren mit 29.000 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund einer Milliarde Euro und war weltweiter Marktführer bei der Herstellung von Chemiefasern und deren Folgeprodukten. Das 2021 eröffnete Dokumentationszentrum Glanzstoff ist das Einzige in Deutschland und das Erste im Kreis Heinsberg, das sich mit der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region befasst und ist immer einen Besuch wert.

Unter Tage

Neben dem Flachshandwerk und der Kupferseide finden sich im Heinsberger Land viele weitere industrielle Relikte. Eines der imposantesten ist das Besucherbergwerk Schacht 3. Hier können Besucher mehr über die Geschichte der Zeche Sophia-Jacoba erfahren, die einst das modernste Steinkohlebergwerk der Welt war und 1997 geschlossen wurde. Die Zeche ist heute ein Industriedenkmal und wird durch den „Förderverein Schacht-3 Hückelhoven e.V.“ erhalten. Durch das große Engagement der Vereinsmitglieder bleibt die Geschichte im „Schacht 3“ lebendig. Auf Führungen über das Areal mit Förderturm, Schachtanlage, Zechenhalde, -gebäude und Gleisanlagen erzählen ehemalige Bergleute anschaulich von ihrer Arbeit „unter Tage“. Dabei werden viele Exponate wie das Lokomobil oder der Teufhaspel präsentiert.

© Ralf Orths, Orths Medien GmbH

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